„Rund um die Uhr im Einsatz“

24-Stunden-Übung der THW Jugendgruppe

Bild: Pascal Pfeiff

„Alarm für beide Einsatzgruppen, alle zu den Fahrzeugen“. Mit diesen unliebsamen Worten wurden die Jugendlichen nachts um 3 Uhr aus dem Schlaf gerissen.

Diese Situation skizziert nur eine der vielen Einsatzszenarien, welche sich das Team der Jugendbetreuer hat einfallen lassen, bei der 24-Std.-Übung der THW-Jugend Melle.

Am Nachmittag kamen die Jugendlichen zur THW-Unterkunft in Melle-Bakum und richteten ihr Schlaflager für die Nacht her. Anschließend wurden die Jugendlichen in zwei Gruppen aufgeteilt, Führungspersonal bestimmt und Fahrzeuge besetzt. Kaum war alles organisiert, kam auch schon der erste Einsatzauftrag:

Einsatz für die erste Gruppe. Ein teilzerstörtes Gebäude in der Meller Innenstadt, mehrere Personen werden in dem teils verschüttetem Keller vermisst. Als erstes galt es die Einsatzstelle abzusichern und zu erkunden. Nachdem die vermissten Personen lokalisiert waren, wurde mit der Rettung begonnen. Gleichzeitig wurde eine Beleuchtung in dem Keller aufgebaut. Die Rettung der beiden Personen gestaltet sich nicht immer ganz einfach, dadurch dass der Keller sehr eng und zum Teil durch Trümmer versperrt war. Nach gut einer Stunde waren alle Vermissten gerettet und die Einsatzstelle wurde zurück gebaut.

Kurz nach der ersten Gruppe ging es auch für die zweite Gruppe los. Nach einem Sturm werden mehrere Personen in einem Waldgebiet in Melle-Riemsloh vermisst und ein Auto liegt im Graben, hieß es im Einsatzauftrag. Vor Ort wurde dann sofort mit der Erkundung begonnen. Schnell waren drei Personen mit zum Teil schweren Verletzungen gefunden. Hier musste das gesamte Wissen aus der Erste-Hilfe Ausbildung abgerufen werden, vom Druckverband bis hin zur Herz-Lungen Wiederbelebung. Anschließend wurde noch der Pkw mittels Greifzug aus dem Graben geborgen. Nach gut einer Stunde ging auch dieser Einsatz zu Ende und beide Gruppen kehrten zum Ortsverband zurück.

Noch während sich die Jugendlichen auf das Abendessen freuten, machte ihnen ein weiter Einsatzauftrag einen Strich durch die Rechnung. Nach einem heftigen Sturm drohte ein Regenrückhaltebecken in Melle-Gesmold über die Ufer zu treten. Beide Gruppen machten sich mit allen verfügbaren Pumpen daran dies zu verhindern. Die Einsatzstelle wurde abgesichert und keine 10 Minuten später wurden schon mehr als 5000l Wasser pro Minute aus dem Becken gepumpt. Auch diese Aufgabe wurde mit Bravour erledigt und so kehrten die Helferinnen und Helfer wieder zurück in die Unterkunft. Hier gab es ein reichhaltiges Grillbuffet zur Stärkung der schlagkräftigen Truppe.

Die letzten Bissen waren kaum getan, da nahte neues Unheil und ein weiterer Einsatzauftrag musste durchgeführt werden. Die „blauen Engel“ bestiegen erneut die Einsatzfahrzeuge und begaben sich zur Einsatzstelle.

Zwei vermisste Personen im ersten Stock eines Gebäudes kam es aus dem Funkgerät. Vor Ort angekommen stellen die Jugendlichen fest, dass das Treppenhaus versperrt war und sie so das Gebäude über Leitern betreten mussten. Während eine Person nicht bei Bewusstsein war, machte der zweite Verletzte den Helfern das Leben doch sehr schwer. Aus Sorge um seinen Bekannten hielt er die Einsatzkräfte auf Trapp, in dem er immer wieder versuchte selbst durch die Trümmer zu gelangen. Am Ende konnten aber beide Personen über eine schiefe Ebene aus dem Gebäude gerettet werden.

Kurz darauf erhielten die Jugendlichen auch schon den nächsten Einsatzauftrag. Eine Person war unten einem großen Anhänger eingeklemmt. Die Gruppe teilte sich auf, während die einen die verletzte Person betreuten, bauten die anderen Beleuchtung auf und bereiteten das anheben des Anhänger vor. Nachdem der Anhänger angehoben war und sicher unterbaut wurde konnte die Person gerettet werden.

Fröhlich aber doch ein wenig platt kehrten die Jugendlichen nach erfolgreicherer Auftragserledigung wieder zurück zur Unterkunft und begaben sich zur Nachtruhe.

Die Freude über den gefundenen Schlaf währte nicht lang, denn das Funkgerät übermittelte die nächste Anforderung und so verließen die „Helfer von morgen“ erneut die Unterkunft und begaben sich zum Einsatzort.

Nochmals ging es in ein Waldstück wo mehrere Personen, nach einem Sturm, vermisst wurden. Sofort wurde mit der Erkundung begonnen, gleichzeitig wurde durch ein paar Helfer eine Verletztensammelstelle eingerichtet. Nach kurzer Zeit wurden auch die ersten Personen gefunden. Während die meisten nach einer kurzen Erste-Hilfe Versorgung selbständig laufen konnten, mussten andere durch teils schwer zugängliches Gelände getragen werden. Trotz der späten Stunde und dem nicht vorhandenem Tageslicht wurde auch diese Aufgabe mit Erfolg gemeistert.

Ein paar Stunden später waren alle wieder in ihren Schlafsäcken oder auf ihren Feldbetten angekommen und es dauerte nicht lange, da war es ganz still im Schlafraum.

Am nächsten Morgen gab es ein kräftigendes Frühstück, das Nachtlager wurde abgebaut, Einsatzgeräte gereinigt und die Einsatzbereitschaft wurde wieder hergestellt.

Mit deutlichem Schlafmangel, aber sehr glücklich und zufrieden verließen die Jugendlichen am frühen Nachmittag das Gelände und kehrten in die jeweiligen Elternhäuser zurück.

Ein herzlicher Dank den Jugendbetreuern für die hervorragende Durchführung dieser Aktion, welche sehr gerne von einigen Helfern aus dem Technischen Zug (TZ) und der Fachgruppe Führung und Kommunikation (FK) unterstützt wurde.

Diese Maßnahme verdeutlichte nochmals, dass Handy/Smartphone bei sinnvollen Aufgaben und Tätigkeiten in den Hintergrund rücken. Ein toller Nebeneffekt.


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